Das Polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS)
Das Polyzystische Ovar-Syndrom, kurz PCOS, ist die häufigste Hormonstörung bei Mädchen und Frauen - mit steigender Zahl. Experten gehen davon aus, dass inzwischen 10% bis 20% aller Frauen in den fruchtbaren Jahren mit PCOS leben1,2,3. Die Ursachen sind einerseits teilweise angeboren (und vererbbar), andererseits gehen viele Experten davon aus, dass auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren einen Einfluss haben. Die genauen Zusammenhänge werden jedoch noch erforscht. PCOS kann Deine Fruchtbarkeit und Dein allgemeines Wohlbefinden stark beeinträchtigen, doch ist zum Glück behandelbar.
Verdacht auf PCOS? Geh zu Deinem Arzt / Deiner Ärztin
Die meisten Frauen erhalten die Diagnose Polyzystisches Ovar-Syndrom im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Folgende Symptome veranlassen sie zu ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu gehen:
- Unregelmäßige oder sehr lange Zyklen (35 Tage und länger)
- Unerfüllter Kinderwunsch aufgrund von ausbleibenden oder unregelmäßigen Eisprüngen
- Hautunreinheiten bis hin zur ausgeprägten Akne
- Dunkle Hautverfärbungen z. B. am Hals oder unter den Armen
- Virilisierung: Der Körperbau wird knabenhafter bzw. männlicher, die Stimme tiefer
- Hirsutismus: Die Gesichts- und Körperbehaarung ähnelt der von Männern, d.h. an Kinn, Bauch oder Rücken wachsen mehr Haare
- Haarausfall, Geheimratsecken
- Psychische Beschwerden, Depressivität
Hinter all diesen Symptomen können statt PCOS auch andere Ursachen stecken. Darum sollte die Diagnostik, neben der ausführlichen Anamnese und der Untersuchung von Haut und Haaren, sowohl ein Ultraschallbild beider Ovarien als auch ein Blutbild beinhalten. Das Blutbild gibt Aufschluss über den Hormonspiegel sowie die Blutzucker und -fettwerte. Frauen mit PCOS leiden oftmals zugleich an einer Insulinresistenz und/oder einem erhöhten Cholesterinspiegel, die teilweise behandlungsbedürftig sind.
Das Polyzystische Ovar-Syndrom ist gekennzeichnet durch vergrößerte Ovarien mit vielen kleinen Zysten, welche auf einem Ultraschallbild sichtbar sein können (siehe Abbildung). Diese Zystenbildung tritt bei ca. 70% aller Frauen mit PCOS auf. Ergänzend ermittelt der Arzt / die Ärzting die Konzentration der Androgene, also der männlichen Sexualhormone im Blut. Denn auch bei Frauen spielen Testosteron und Co. eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und die Fruchtbarkeit. Ein Übermaß an Androgenen lässt das Erscheinungsbild männlicher werden und Eisprünge bleiben immer wieder oder sogar ganz aus – dies ist bei 60% aller Frauen mit PCOS der Fall4.
Die Diagnose PCOS wird meistens dann gestellt, wenn andere Ursachen der Beschwerden (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) ausgeschlossen werden können und zwei oder alle der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- An- oder Oligoovulation (d.h. keine oder seltene Eisprünge)
- Virilisierung (Ausbildung männlicher Geschlechtsmerkmale, z.B. Veränderung der Stimme)
- Polyzystische Ovarien2, 3
Therapieansätze: Gesünder essen und zielgerichtete Medikation
Zwei Drittel aller Patientinnen mit PCOS haben Übergewicht. Was dann zuerst vorhanden war – die Stoffwechselveränderungen, die Übergewicht begünstigen, oder das PCOS selbst – steht nicht abschließend fest. Allerdings häufen sich die Hinweise darauf, dass eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung gegen alle Beschwerden gleichzeitig helfen können4. Auf Fertiggerichte und Industriezucker verzichten, viel Obst und Gemüse auf den Speiseplan setzen, regelmäßig spazieren, Rad fahren, tanzen, turnen ... das kann den Blutzuckerspiegel ebenso günstig beeinflussen wie den Monatszyklus, die Blutfette, das Hautbild und das seelische Wohlbefinden.
Bei einer Insulinresistenz kommt zudem die Behandlung mit Medikamenten wie Metformin infrage, um der Entstehung eines Diabetes mellitus vorzubeugen3.
Wann Du Daysy trotz PCOS nutzen kannst
Viele Frauen mit PCOS, die Eisprünge haben, nutzen Daysy, um den Erfolg von Änderungen an ihrem Lebensstil oder medikamentösen Therapien zu überprüfen. Daysy kann Dir helfen, Deine Zyklen mit der täglich gemessenen Basaltemperatur zu visualisieren und zu verfolgen. Sie zeigt Dir an, ob es einen Eisprung gab und wie lange der Zyklus insgesamt war. Diese Informationen sind nicht nur für Dich, sondern auch für Deinen Frauenarzt / Deine Frauenärztin nützlich.
Auch bei PCOS unterscheidet Daysy zu 99.4% zuverlässig zwischen fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tagen. In Zyklen ohne Ovulation wirst Du jedoch deutlich mehr rote und gelbe Tage („möglich fruchtbar“ bzw. „unklar“) angezeigt bekommen. In Zyklen mit Eisprung zeigt Daysy nach dem Eisprung Grün (für „nicht fruchtbar“).
Sogar während einer Behandlung mit Clomifen kannst Du Daysy nutzen und so erkennen, welche Wirkung diese Therapie für Dich hat. Nur solange Du gar keine Eisprünge hast bzw. die Antibabypille nimmst, eignet sich Daysy nicht für Dich.
Autor: Dr. Niels van de Roemer
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1) https://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/089-004.html
2) https://www.kup.at/kup/pdf/12148.pdf
3) https://www.rosenfluh.ch/media/gynaekologie/2019/02/Das-polyzystische-Ovarsyndrom-PCOS.pdf